Kriegsgefangener und Widerstandsbewegung

In einem Gespräch mit dem ehemaligen Zwangsarbeiter Civilia Camille erwähnte dieser den Namen Jean Mariani, einem sehr guten Freund von ihm. Jean Mariani, ein französischer Sergeant, seit 1940 in deutscher Kriegsgefangenschaft, war im Reservelazarett Valduna für die Hauselektrik verantwortlich.

Über seine Freundin (und spätere Frau), der Krankenschwester Maria Jenny, kam Mariani in Kontakt mit der „Österreichischen demokratischen Widerstandsbewegung“. Diese Verbindung von einem französischen Kriegsgefangenen und aufrechten Rankweilern, wie Alfons Branner und Franz Kielwein, ermöglichte es der kleinen Gruppe frühzeitig mit dem Stab der auf Vorarlberg vorrückenden französischen Truppen in Überlingen – über das Telefonnetz der Reichsbahn – Kontakt aufzunehmen und wiederholt aktuelle Lageberichte zu übermitteln. Dieser Verbindung ist zu verdanken, dass Rankweil weitestgehend von Schäden in den letzten Kriegstagen verschont blieb, mit Ausnahme der Sprengung der Frutzbrücken durch die SS.

Mariana war offensichtlich ein vielseitig engagierter Mann. Als Kriegsgefangener hatte er sich um die Hauselektrik im Reservelazaret Valduna zu kümmern.

Pflegte zudem den Kontakt mit Zwangsarbeitern in Sulz. Baute mit diesen die Schauspielgruppe

Folies¹  Sulzoise auf.
Auch kooperierte er mit der Widerstandsbewegung Rankweil. Seine Sprachkenntnisse erleichterte sehr die Kontaktaufnahme mit den ans deutsche Bodenseeufer heranrückenden französichen Truppen. Mariani leitete diese letztendlich von Götzis über Meiningen nach Rankweil. Dadurch wurden grössere Kampfhandlungen in Rankweil vermieden.

Gründete hier eine Familie mit zwei Söhnen. Einer davon wurde ein sehr geschätzter Frauenarzt in Rankweil.

Über Ehrungen oder Auszeichnungen durch die Gemeinde Rankweil ist nichts bekannt, schliesslich war er ja Mitglied bei den Sozialisten!

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Folies¹  =  Torheiten, Verrücktheit,
Les Folies Bergère ist ein Konzertsaal, Varietétheater und Kabarett in Paris.Es steht in der Rue Richer Nr. 32 im 9. Arrondissement. In den Jahren zwischen 1890 und Mitte der 1930er Jahre hatte es seine größte Popularität. 

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